Tower im Bestand

Nach diversen Untersuchungen am Tower des Flughafens "Frankfurt Hahn" wurden erhebliche Korrosionsschäden an den Stützen im Keller festgestellt, welche die Standsicherheit maßgebend reduzieren. Um den Betrieb des Towers aufrecht zu erhalten, sollte das Gebäude durch ein äußeren Korsett unterstützt werden. Die Planung und die Umsetzung dieser Maßnahme bei laufendem Betrieb erfordert nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch Sensibilität gegenüber den dort beschäftigten Mitarbeitern.

Messungen an den Stahlstützen

Im Keller wurden die eingemauerten Stützen freigelegt, um mittels Ultraschallmessung den Restquerschnitt der Stahlprofile zu bestimmen. Dabei wurde festgestellt, dass die Flansche der Stützen durch Korrosion um bis zu 10% dünner waren als erwartet.

Tragwerksentwurf

Als Sanierungsmaßnahme entschloss man sich den Tower durch ein umschließendes Korsett zu verstärken. Die Lasten der oberen Stockwerke werden dadurch komplett abgefangen, um das Defizit bei der Standsicherheit zu kompensieren. Dazu mussten alle 8 Stahlstützen im Bestand mit den parallel zu den Wänden verlaufenden Fachwerkträgern verbunden werden. Die Fachwerkträger lagern dann auf zwei Stützkonstruktionen vor und hinter dem Tower auf, die mit ihren eingezogenen Stützenachsen im Schatten des Bestandsturms verlaufen. Eine Beeinträchtigung der direkt anschließenden Nachbargebäude wurde dadurch vermieden.

Anheben der Konstruktion mittels hydraulischer Pressen

Nachdem die Stahlkonstruktion im 4 Obergeschoss mit dem Bestand fest verbunden war, wurden die Fußpunkte mit Hydraulikpressen leicht angehoben. Dadurch übertrug sich das bisher auf dem Bestand aufliegende Gewicht der oberen Stockwerke auf das Stahlkorsett. Durch diese Entlastung konnte, trotz reduzierter Stützenquerschnitt im Keller, eine ausreichende Tragfähigkeit hergestellt werden.

Endzustand und Architektur

Um dem Tower ein ansprechendes Erscheinungsbild zu geben, wurde der Turmschaft und die neue Stahlkonstruktion mit einer bedruckten Textilfassade umhüllt. Derzeit sichtbare Elemente an der Fassade wie Fluchtleitern, Kühlgeräte und technische Installationen werden durch die textile Hülle optisch ausgeblendet, bleiben in ihrer Funktion aber unbeeinträchtigt. Durch die geschickte Kombination aus dem Stahltragwerk und der Textilen Fassade wurde der Tower am Flughafen "Frankfurt Hahn" nicht nur technisch, sondern auch optisch saniert.